Zweites DM-Gold binnen 24 Stunden für Isabell Werth und Emilio
(Balve) Für Richterin Katrina Wüst war es „eine der besten Küren, die ich je gesehen habe“ und für Isabell Werth offenbar das reine Vergnügen. „ Es hatte die Leichtigkeit, die ich mir gewünscht habe und das hat großen Spaß gemacht“, räumt Isabell Werth ein, „ich konnte zwischendurch praktisch mitpfeifen und hatte fast Gänsehaut“. Hatten die Richter aufenscheinlich auch, denn mit 89,12 Prozent gewann Deutschlands erfolgreichste Dressurreiterin die Grand Prix Kür und damit das zweite DM-Gold. Auf Platz zwei und drei etablierten sich Sönke Rothenberger (Bad Homburg) mit Cosmo (87,60) und Dorothee Schneider (Framersheim) mit Sammy Davis jr. (81,65).
Mit anderen Worten: Werth und Rothenberger spielten bei dieser DM in einer eigenen Liga, aber der Abstand zu Platz dre lenkt von einem ziemlich einzigartigen Umstand ab. Die sechs Besten Kür-Paare der DM rangierten mit Ergebnissen von 80 Prozent und mehr hintereinander. „Das war eine Sternstunde der Reiterei, sehr seriös geritten und für uns Richter schwer, weil die Pferde praktisch keine Fehler mehr machen“, so Katrina Wüst.
Sönke Rothenberger freute sich, weil er am dritten Tag „mehr zum reiten kam“. Das müsse man auch, wenn man „Isabell ein bißchen ärgern will“, wie der hochaufgeschossene Student grinsend anmerkte. Dorothee Schneider ist einfach überglücklich mit der Louisdor-Preis-Sieger Sammy Davis jr. binnen eines halben Jahres ein zweites Grand Prix Pferd neben dem aufgenblicklich verletzen Showtime zu haben. „Er hat die Erwartungen übertroffen, man neigt ein wenig zu Schnappatmung“, so die Mannschafts-Olympiasiegerin. Der Run auf Platz drei und vier für die EM-Mannschaft könnte sich schon jetzt auf Platz vier beschränken, denn Schneiders mentale Stärke und die Qualität ihres jungen Pferdes dürften ein gewichtiges Pfund sein.
Helen Langehanenberg (Billerbeck), Mannschafts-Weltmeisterin 2014, meldete sich eindrucksvoll mit Dempsey auf Platz vier zurück, Hubertus Schmidt und Imperio mußten mit Rang fünf nach Patzern in der zu Queen-Klängen komponierten Kür einige Punkte im Sand „liegen lassen“.
Werth schoss insbesondere in der künstlerischen Bewertung „ den Vogel ab“. Mit rund 97 Prozent bewertete Katrina Wüst die Vorstellung mit Emilio in diesem Teilbereich. Die Begründung der Richterin ist schlicht: „Wer in den ersten zehn Sekunden einer Kür schon mit einer Höchstschwierigkeit wie einer 360-Grad-Piaff-Pirouette für die Note zehn beginnt und bis zum Ende den Level so hoch hält, muss auch einen hohen künstlerischen Wert bekommen.“ Die drei Medaillenpaare werden bis zum CHIO Aachen kein Turnier mehr bestreiten, sondern zuhause trainieren.
Source: Presseservice Kerstan / Turniernews